Freitag, 18. Februar 2011

... und wenn man denkt,

es geht nix mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

Das schlimme ist: Schon oft musste ich dieses Sprichwort vor mich hersummen.

Gerade als ich dachte, ich komme NIEWIEDER in Lohn und Brot passieren seltsame Dinge.

Auf die erste Anzeige hin habe ich ja sofort ne E-Mail mit meinen Unterlagen losgejagt. Bevor ich das getan habe, ging ich nochmal tief in mich.
Und ja - es hat mich gestern bei Frauentausch so dermaßen aufgeregt, dass die Kinder ständig Schuld haben an der Unzulänglichkeit der Eltern.
Kann kein Kartoffelpü früsch machen, hab ja schließlich zwei Kinder.
Kann die Bude nicht sauberhalten, hab ja schließlich zwei Kinder.
Kann nicht arbeiten, hab ja schließlich zwei Kinder.
Muss an der Playstation sitzen, muss ja schließlich von meinem Alltag runterkommen.

Naja. Ganz so schlimm isses bei mir nicht. Immerhin koch' ich Kartoffelpü aus richtigen Kartoffeln.
Putzmuffelig bin ich erst geworden, seit ich meinen Antrieb verloren hab. Mal ehrlich: Da schrubbt und wischt man - für was?!
Aber doch ja. Meinen Staubsauger benutze ich sehr sehr häufig ;) Wobei ... wenn ich mich hier so umseh', hab ich das diese Woche wohl nicht so eng gesehen.

Naja. Zurück zur Bewerbung.
Also. Ich hab dann einfach mal das Anschreiben modifiziert, reingekloppt dass mein Sohn nun das zweite Kindergartenjahr besucht und dort gefestigt ist.
Dass ich einem Minijob (GP ... Schönmalen darf ich wohl, ist ja keine Doktorarbeit und der Paul würde mir da nicht in den Rücken fallen - zumal ich im Sommer ja wöchentlich dort war!) ausübe, nun aber endlich wieder in meinem Bereich tätig werden will.
Und siehe da: Kurz nach der Mittagspause ein Anruf, ob ich denn mal vorbei kommen könnte?
Gerne!

Und gerade sitzen wir zu Tisch, kommt ein Anruf vom Nachbarstadtteilbetrieb. Auch die wollen mich kennenlernen. Montag Mittag.

Das nagt mächtig an mir.
Ich möchte kein Abfall der Gesellschaft sein!
Seit ich denken kann, habe ich meinen Unterhalt selbst bestritten - wenn ich meinen Sohn so ansehe, sogar viel zu früh. Mit 15 die erste Ausbildung, für die habe ich täglich 2 Stunden Fahrzeit auf mich genommen.
Irgendwann auch in dieser Zeit habe ich bei meiner Tante das kellnern gelernt - gut. War nur zur Faschingszeit, ein Bauerntheater bedienen, aber glaubt mir: Nix ist so hart wie sowas bekellnern!
Als ich die Ausbildung fertig hatte, war ich ja ein Jahr im Beruf, dann auch wieder kellnern - überbrücken. Ich hatte doch den Wirbelbruchautounfall und durfte lt. Amtsarzt nicht mehr als Assistentin eines Dentisten arbeiten.
So kam ich zu meiner kaufmännischen Ausbildung.
Zu Beginn war ich da noch Samstags, ab und zu Sonntags/Feiertags in der renommierten Gastwirtschaft des Jugendfreunddorfes. Puuuuh. Wenn ich da zurückdenke ... Mit dem Job konnte ich mir tatsächlich ne Woche Stadttuckerei finanzieren.
Und als ich dann das Praktikum begann, lernte ich eine gute Bekannte von Paul kennen. So kam ich dann in die "Restaurant / Bar" die er damals hatte.
Jeden Dienstag Abend war ich dort im Service.
Selbst als ich dann in München nach bestandener Abschlussprüfung gearbeitet habe, habe ich mir diesen Tag bewahrt. Sonntags gabs Frühstück - da war auch mein Dienst.

Will sagen: Das einzige, was sich durch mein Leben wie ein roter Faden zieht, ist das Kellnern. Und nein, darauf wollte ich in meinem Lebenslauf nicht verzichten.
Okay. Heute ist mir der Spaß in der Sache abhanden gekommen. Das ist aber normal. Sämtliche Gastronomen die ich kenne, durchleben ihre Midlife-crisis.
Und mich würde es gerade in einen eigenen Betrieb treiben. Boah. Mein Traum: "Becky's Kitchen". Die muss es noch geben, bevor ich mich zur Ruhe bette.

Ich habe dann aber doch beim Paul aufgehört, weil ich ja dann in die NM-Stadt gezogen bin. Und ne Stunde nur für's kellnern? Nein, dafür war ich zu verliebt und auch zu gut verdienend.
Als mir dann gekündigt wurde (ha! DAS ist ja ne Geschichte, die konnte ich noch garnicht zum Besten geben!) bin ich für 6 Wochen in einem italienischen Restaurant in der Küche verschwunden. Es war in der NM-Stadt und ich wollte nicht, dass ich Ex-Kollegen bedienen musste. Außerdem hab ich dort irre viel gelernt. In der Küche. Klar, oder?
Dann zogen wir in die Heimatstadt. Auch dort habe ich Anzeigen geschalten, niemand hat sich auf mein Bürojob gesuche gemeldet, aber auf die Kellnerstellensuchanzeige sehr wohl. Wieder ein sehr renommiertes Haus, mitten auffem Marktplatz. Dort war ich dann .... äääääh .... zwei Jahre.
Ein Jahr offiziell, das andere als Springer, da ich ja dann schon den Bürojob hatte. Und da ich dort noch viel mehr als in der hochgelobten IT-Branche verdient habe, habe ich das einschlafen lassen (geht ganz einfach: Muss man nur ein paarmal sagen, dass man nicht kann, schon wird man nicht mehr gefragt).
Ja. Den Bürojob konnte ich auch über ne selbstgeschaltene Anzeige ergattern. Und wie ich im Forum schon schrieb: Der Job an sich war tolltolltoll.
... nur die Kollegen doof.
Ja. Und irgendwann, drei Jahre später im Frühling hatten Mann und ich dann Sex und drei Wochen später wusste ich, dass wir ein Kind bekommen würden.

Als dann klar war, dass ich hier her ziehen würde, bin ich zum Paul, hab gefragt ob er mich wieder brauchen könnte ....
Das war sowieso lustig, weil er gleich seinen Koch aus der Küche geholt hat. Da guck, das ist das Gundelchen, die war damals schon im "Restaurant / Bar).
Espresso getrunken, und beim rausweg hörte ich Paul sagen: "Das ist ja mal cool ...".
Die Saison war vorbei bis ich hingezogen bin, aber in der ersten Woche des hierlebens wurde ich schon gehired.

Der Koch ist nun in der Halle und greift im Bedarf auf mich zurück.
Paul hat nun einen anderen GP und hat mir am Samstag angeboten, dass ich fest den Morgendienst übernehmen könnte.
Er würde mir sogar so entgegenkommen, dass ich um 14 Uhr die Segel streichen dürfte - normal ja erst um 17 Uhr. Aber wegen vier Stunden?
Ich hab mir das mal so durchgerechnet ... Da müsste ich im Monat 300 EUR Spritkosten abdrücken.
Und das würde den Verdienst 40% reduzieren. mannmannmann.

Gut. Kellnern macht mir keinen Spaß. Ich kann mir zwar Bestellungen merken, Getränke ins richtige Glas schütten, Teller abliefern und wieder holen, aber die Liebe ist weg.

Aber gut. Weg von meinem blöden Jobleben.

Scheidungstermin steht an. Ende März ist D-Day. Wow.

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