Alles wegen nix

Der Zwerg ist krank.

Wir wollten heute zu D's Eltern, fahren das Kind einsammeln, das uns dann bleich entgegen torkelt.
"Mama .... ich hab sooooooo Bauchweh ...".

Mit bösem Seitenblich auf die mir recht unsympathische KiGaTante hab ich dann gefragt, warum sie denn nicht angerufen hätten?! Ich wär' doch gleich gekommen!
Hmpf.

Okay. Nach Hause. Umweg über Supermarkt um Suppenzutaten zu kaufen.
Auf dem kurzen Weg ist das Kind eingeschlafen.
Der ist echt fertig.

Und nein, ich bin nicht feige. Und es fühlt sich auch so an, als hätte ich "Last" abgelegt. Denn ich war wohl käuflich!
Und nun reden wir hier eben anders, ob und wie das machbar wäre, wenn ich wieder Vollzeit arbeiten gehe.
Natürlich müssen wir entbehren. Aber es geht nicht anders.
Und natürlich auch nicht von heute auf morgen, aber wir stellen uns darauf ein.
Und WIR bekommt auch nach dieser Diskussion eine völlig neue Dimension. WIR sind eben nun endlich ein WIR.

Nicht nur die Last, dass ich eben noch am Tropf hänge, nein, wir können endlich voll und ganz zueinander stehen, und man mags kaum glauben: Da schwappt heute einfach so mir nix, dir nix eine gänzlich neue Welle des Familiensinns über uns.
Da läuft alles Hand in Hand.
Das Baby wird verpflegt, wir planen und wir planen auch das We.
Und nun wagt auch D den Ex mal daran zu erinnern, welche Aufgaben er hier im Konstrukt übernimmt. Und dass es ohne ihn (kein Zweifel) nicht in dem Rahmen funktionieren würde, und so der Ex mit Sicherheit mehr seiner Freizeit opfern müsste.
Das darf man ja auch mal auf die Rechnung setzen.

Ganz zu schweigen von meinem Selbstwertgefühl, wenn ich denn endlich wieder "darf" und "kann". Und mir eben nicht mehr (selbst vom Arbeitgeber!) anhören muss, dass mein Leben doch ach so schön sein muss.
Natürlich. Einiges muss ich noch klären, da ja nach wie vor Kindertermine eingehalten werden müssen, und jetzt auch noch Hobbies gefördert werden.

Ich habe heute mit der JA-Tante telefoniert.
Die sieht das alles natürlich nicht so schlimm, und ein Kind kann mehr wegstecken als man so gemeinhin denkt (aha. Und warum muss ich mir heute ständig anhören, dass ja durchaus was von der Trennung hängenblieb?! Warum muss ich jetzt noch eine "externe" Trennung dulden!?!)
Dass der Papa es nicht geschafft hat, sich zurückzuhalten ist natürlich nicht so "schön", aber ... eben. aber.
Fakten: Der Vater muss dulden, dass ich mein Leben mit meinem Kind lebe. Und sei's noch so unmoralisch. Ich darf treffen, wen ich treffen mag. Ich mag verkehren wie und wann ich lustig bin.
Das selbe steht auch ihm zu.
Und selbst bei Besuch muss ich akzeptieren, dass nich ausreichend Schlafmöglichkeiten bestehen, so dass es eben mal passieren kann, dass das Kind beim neuen Paar schlafen muss. Fertig.
Mir steht lediglich frei, eine Erkältung vorzeitig zu erkennen und deshalb mein Kind "freizustellen".

Und da das jetzt hier so steht, bin ich umso wütender, dass das Kind nun krank ist.
Er ist krank. Hätte ich das gewusst, hätte ich mich gestern nicht auf eine Diskussion eingelassen.
Und: Ich muss morgen zum Doc (sowieso), aber eben nun extra, um eben eine Bescheinigung zu holen.

Ach ja.
Der Vater könnte tatsächlich die Mitnahme gerichtlich erzwingen.
Aber ich bin mir sicher, das würde er - 1tens mangels Zeit, 2tens aus Angst vor der Welle die ich schlagen würde - nicht machen.

Ist das nicht unglaublich?!
Ich wünschte, ich könnte "seine" Anwaltspost hier posten, ich dachte wirklich zeitenweis' ich bin nicht reif genug ein Kind großziehen! Was mir da an Lappalien vorgeworfen wurde!
Und nun muss ich das, was mir unterstellt wurde, in 1000facher Verstärkung hinnehmen.

Es lebe das System!