Hochzeit II

Also.
Ich hatte ja Oma erklärt, dass D nochmal zurückfahren müsste.
Oh, hieß es da nur.
Als ich mit D telefoniert hatte, kam Bestfreundin mit Tochter. Vor Oma habe ich erklärt was passiert ist.
Oh. Nochmal.
Ja, wie wir's denn jetzt denn machen?
Erst mal Kaffee.

Immerhin konnte ich den jungen Mann nochmal in aller Ruhe stillen.

Der Plan, da Freundin nur einen 2-Türer hat:
Der Bruder läuft mit der Freundintochter hoch in die Stadt, gehen meinen Brautstrauß holen, laufen dann zum Schloss und informieren die bereits anwesenden Gäste.
Ich stille hier fertig, dann fahren wir mit den 2 Kindern im Freundinnenauto hoch.
Oma & Opa müssen auf D warten, da 4-Türer und Platz im Kofferraum für die Rollatoren.
Zwischenzeitlich habe ich noch meine Feinstrumpfhose geschrottet.

Kurz vor zehn fragt Oma dann, wann wir denn losfahren? Es wäre doch jetzt Zeit?!
Waaaaah. Oma! Der D holt doch gerade seinen Anzug!
Wo denn?
Zu Hause!
Da isser nochmal hin?!
Jo.
Ach du Scheiße. Das schafft er doch dann nicht mehr pünktlich?
Aaaaarrrrgh!

Okay.
10:15 Uhr Auftritt ICH.

Schlösser liegen bekanntlich am Hügel. Ich habe festgestellt, dass meine Schuhe ausschließlich Sitz- oder Stehschuhe sind, aber keinen falls LAUFschuhe!
Oben parken ging nicht, weil ja der Aufbau für die Schloßweihnacht war.
Mpf.
Meine Familie stand vor dem Schloss. Cousine mit Partner, Bruder mit Tochterfreundin. Durch's Fenster gesehen, dass Ds Familie und Freund mit Partnerin schon im Trausaal sind.
Also, rein mit uns.
Großes Hallo.
Neeee, D ist noch nicht da. Nein, ich weiß auch nicht, wann er kommt, weil er mein Telefon dabei hat.
Standesbeamte: Wie lange dauert's denn noch?
Ich habe keine Ahnung, er ist um halb zehn los, er kann frühestens um halb elf hier sein ... Dann muss er noch Omapa holen.
Ja, kein Problem. Sagt er, tigert aber hinterm Tischchen auf & ab.
Viertel vor elf: D fährt auf den Hof, den Bruder geschickt, er soll Omapa ausladen helfen, und D sagen, dass er auf dem Hof parken darf. Ausnahmsweise. Was aber nicht gestimmt hat, weil unser "Trauungsfenster" schon geschlossen war, und große Gefährte da draußen Angeliefert hatten.
D fährt wieder, Omapa kommen, nochmal Begrüßung. Warten.

5 Min später:
D mit hochrotem Kopp, Kinderwagengestell schiebend, Champagner unterm Arm kommt angehetzt.
Er durfte aber aufgrund des von der Stadt spendierten Sektempfangs das Zeugs nicht stehen lassen, das musste er noch wegräumen.
Als er reinkam, kurze Begrüßung mit kaum unterdrückter häme.
Dann gings auch schon los.
Ich weiß jetzt nicht, ob's an der langen Wartezeit des Standesbeamten lag, vorgelesen hatte er nämlich alle seine Blätter, oder ob's immer so kurz ist. Bei meiner 1ten Trauung hatte die Rede bestimmt 45 Minuten gedauert.
Diesesmal 10 Minuten - wenn überhaupt - Ringe tauschen, Küsschen, Unterschreiben.

Ach ...
Das wusste ich ja auch lange nicht, wenn man hier von lange reden kann.
Nehme ich Ds Namen an, oder behalte ich meinen Mädchennamen?
Den hatte ich ja im März wieder angenommen, weil ich nicht wollte, dass unser gemeinsames Kind heißt wie mein Ex-Mann.
Regeln kann man das nämlich erst nach der Geburt.
Und die Vorstellung war mir zuwider.
Da ich ja dieses Jahr schon für alle Dokumente bezahlt hatte, hatte ich darauf nicht nochmal Bock. Außerdem wäre der Aufwand wg. der Opabetreuung ja gleich nochmal so hoch!
Und überhaupt ist da ja noch der Große, der ja den Vaternamen behalten muss. Bzw. Wir die Einverständnis von seinem Vater bräuchten. Ist ja nicht so, dass er sich nicht kümmert.


Aber: Wir haben hier die Familie, was heißt, den Großen, entscheiden lassen.
Und der meinte, ich solle lieber so heißen wie der familiäre Neuzugang.
Diese Entscheidung fiel aber erst am Montag.

Sehr ungewohnt, muss ich sagen.
Beim Ex-Mann hatte ich ja ein halbes Jahr Zeit mich auf meinen neuen Namen vorzubereiten.
Ich weiß auch noch garnicht, wie das ganze klingt.

Okay, zurück:
Kurze Gratulation, dann war der Standesbeamte auch schon weg.
Wir standen dann draußen und hatten mit dem Stadtsekt angestoßen.
Ds Vater hat geweint, was mich ehrlich geschockt hat. Ob's Freudentränen waren?
Ich weiß es nicht. Man darf nicht vergessen: Die Mama vom RoGo geht dort noch immer ein und aus ...

Dann Aufbruch gen Wirtschaft.
Diesesmal hatte ich mich auf dem Schlossplatz abholen lassen. Noch gschwind die Leute in den Autos verteilt.
D mit Baby und Omapa im Auto.
Ich mit Bruder und Freundintochter im Freundinnenauto.
Der Große bei Cousine ("Mama! Ich fahr mit dem A4!!!")
Ds Familie in Originalbesetzung.
Ds Freund mit Partnerin fuhren Couch holen (das sind die, die gerade ins Häuschen neben uns ziehen. Am Montag kamen die aus D an, Dienstag der LKW der Umzugsfirma, Mittwoch unsere Hochzeit im größten Chaos, aber sie waren dabei. Und darüber haben wir uns sehr gefreut!)

Dann war's aber echt entspannt.
Das Essen lecker, die Stimmung gut.
Opa wollte gleich nach dem Essen nach Hause. Omale wurde nicht müde zu behaupten, dass sie das mehr als ärgerlich empfindet und GERNE noch länger geblieben wäre.
Tja. So ist das. Eben.
Aber wir hatten um 16:00 Uhr den Termin beim Fotografen, so lange sind wir also auch nicht geblieben.

Die Tour hat uns dann das Baby vermasselt. Nach stundenlangem durchschütteln durch alle anwesenden Gäste, kam das Fotografieren nicht so gut an.
Unsere Hochzeitsbilder sind also samt & sonders mit Schreihals. Hochroter Kopp, Tränenüberströmt.
Der Große war dank Superzuckerschocks mehr als grantig, bockig, garstig.
Ein nein, großes Drama des Kerls.
Wie? Er darf das Baby nicht halten?! -dann macht er da nicht mit!
Ne! Das ja auch nicht. Stellt sich ins Bild mit ner Lätsche.

Fazit:
Es ging also ordentlich was daneben - leider nicht nur die Ringe.
D darf sich die nächsten 50 Jahre anhören, dass er ne Stunde zu spät zu seiner eigenen Hochzeit kam.
Der kleine Scheißer muss sich anhören, dass er uns die Fotos verplärrt hat.
Sowie der Große, dass er mal wieder gebockt hat, weil er nicht das bekommen hat, oder durfte, was er wollte.
Und ich muss erklären, dass ich die Schuhe nicht nochmal anziehen wollte und deshalb barfüßig auf den Fotos bin ;)
Alles in allem: Nix gestellt, das pure Leben!

Und jetzt noch was hübsches:

 

 

Ein tolles Geschenk vom Bruder gab's:

Er ist doch momentan in einem Österreicher Skigebiet Barchef eines netten 4-Sterne Hotels.

So hat er uns 2 Nächte in einem Familienzimmer geschenkt.

Darauf freu' ich mich wie Bolle!

Schnee wohin das Auge reicht!

Gut, Skifahren ist wegen dem Baby nicht drin, oder doch?

Wir werden sehen. Vielleicht kann ich dann mit dem Großen mal die Berge runterrodeln. Das wäre ja auch ein Mords-Spaß!

Oder den Spa-Bereich voll und ganz ausnutzen (diverse Saunen, Dampfbäder, Massagen ... *hachmach*)

Abends nach einem feudalen Buffet (hab ich schon gesagt, er soll mir sagen, wann die stattfinden!) danach noch schön dem Bruder beim Arbeiten zuschau'n.

Herrlich!