Der Eddie

in der Nacht zum Freitag hatte er wohl alle Leben aufgebraucht.

Ich kann's garnicht sagen, wie genau ich mich fühle.
Weil: Wenn man einen Freigänger hält, muss man eben genau damit rechnen.

Aber meiner?
Ich bin tieftieftieftraurig.
Und überhaupt! Er war nie da "unten"!

Aber hier verändert sich grad zuviel.
Das ehemalige Maisfeld ist nun Baugebiet. 2 Häuser stehen schon, für weitere 2 sind gerade Aushubarbeiten.
Nebenan wohnen 2 Katzendamen, die nicht verstehen wollen, dass er nicht verstehen wollte, dass das nun nicht mehr "sein" Sonnendach sollte.
Wahrscheinlich wollte er deshalb sein Gebiet erweitern.

So.
Scheiße.
Weil: So einen bekomme ich nicht mehr!
Wenn ich ihn versehentlich am Bauch gestreichelt hatte, dann hat er sofort zugebissen!
Nicht so beim Terror-Baby, der durfte in sein Fell packen, der Depp ist noch nicht mal gegangen!
Lag einfach da, und tat so, als ginge ihn das nix an.
Auch der vorwurfsvolle Blick, wenn ich das Baby mal alleine liegen ließ! Da ist er ganz empört aufgestanden, als ich dann wieder kam.

Einfach ne Katze ersetzen, geht nicht. Schon klar.
Zeit zurückdrehen und ihm Hausarrest verpassen geht auch nicht. Leider.

Der Hund ist ganz ... wie soll ich sagen? Doof?
Hat gleich angst, wenn man sie mal lauter angeht (bei Futterdiebstahl oder ähnlichem - das Kind bekommt ja ab und an doch was in die Hand).
Alleine zu Hause bleiben geht garnicht, die heult sofort (tsa! Der Ed war ja nachmittags immer zu Hause, ich hätte nicht gedacht, dass das als Hundebetreuung ausreicht!)

Ja! Ich will ne neue!
Aber so einfach ist das nicht!
Ich darf hier nochmal an den Piss-Kater erinnern ...

Dann ist das ja so, dass wir (hoffentlich!) bald umziehen.
Die Gegend ist ein Traum. Absolut fern ab von Autos, da Zufahrt zum Haus ein roh asphaltierter Feldweg ist. Und: Wir sehen zwar alle(!) Dorfbewohner, aber defacto gibt's da nur einen nebenan.
Ich hab mich so für mein Katzentier gefreut, als wir das vor 3 Wochen besichtigt hatten. Rundrum nur Felder, dahinter sogar Felder bis ins übernächste Dorf.
(Da wollte ich auch mal auf die Portugalhunde kommen, da wir (ich!) dann noch einen großen Hund gerne hätte. Schreien hätte da nämlich keinen Sinn, das würde keine Sau hören und D ist halt doch ab und an mal 3 Tage und Nächte nicht zu Hause).

Das wirft meine ganzen Pläne durcheinander.
Hier nochmal ein Katzentier holen, würde nur Sinn machen, wenns ein Baby wäre, das noch nicht rausdarf.
Eine reine Hauskatze find ich aber doof. Will ich nicht.
Wenn das jetzt mit dem Haus nicht klappt?
Dann müsste ich das Tier hier rauslassen und zeitgleich ne Valium einwerfen. Ich bin ja jetzt schon paranoid, wenn der Große mit dem Fahrrad cruist.
Dann, so die neueste Erkenntnis!: Mir gefallen die meisten Katzenviecher nicht!
Ich will wieder sowas wie meinen Ed. Nein, kein Ebenbild, aber diese Art.
Und das wird übel, seine Mutter war halb Maine-Coon, sein Vater ein unbekannter Straßenstreuner.
Er hatte einen laaaangen nicht wirklich allzubuschigen Schwanz und ein freches Gesichtchen. Große Augen, große Ohren.

Was (und ich schäme mich dafür, dass ich schon schaue. wirklich!) gerade angeboten wird sind reinrassige (wofür?! Ich will nicht züchten (oder schlimmer noch: vermehren) und ich möchte auch keine Angst haben müssen, dass das Tier von der Straße gepflückt wird.
Oder alte Katzen, die ich wegen dem Pisskater gerade alle über einen Kamm schere.

D hat ja genau das befürchtet.
Dass ich ersetzen will.
Und er meint, ich sollte doch bitte warten, bis wir im Haus sind.
Was ja auch Sinn macht.

Bis dahin darf ich dann alles mit Hund im Auto erledigen. So wie's halt früher mal war. Bevor wir den Stinkemöter von der Oma aufgenommen hatten, der dann ja vom Pisskater abgelöst wurde. Bzw. Irgendwann kam ja der geliebte Ed.

Naja. Ich bin mal wider meiner Natur vernünftig.
Aber ich bin offen. Wie ja damals auch.
Und wenn sich was ergibt, dann ist das halt so.
Wenn nicht, dann halt nicht.
Nein, ich rufe nicht beim Leo (1 Jahr, nicht kastriert) an, auch wenn er der dunkle Zwilling vom Ed sein könnte. Versprochen.